Hunde-/Katzenfutter – ein Selbstversuch!

Katzenfutter auf Maccheroni mit Schnittlauch garniert
Katzenfutter auf Maccheroni mit Schnittlauch garniert

Ich überlege seit einiger Zeit, ob ich einen Selbstversuch mit einer Dose Hunde- oder Katzenfutter machen soll.

Es ist seit einigen Jahren sehr wohl bekannt, das dieses Fleisch von gering verdienenden Menschen wie Hartz-IV-Empfängern, Menschen mit sehr geringem Einkommen und Rentnern mit geringer Rente gekauft und gegessen wird. Es ist ja zu verständlich. Während 1 kg Bratenfleisch an der Frischfleischtheke des Discounters etwa 9–10 € kostet und Rumpsteak sicherlich 16–17 €, kostet eine große Dose Hunde-/Katzenfutter mit etwa 1 kg Inhalt nur schlappe 1 €. Man kann also viermal davon essen.

Mir ist natürlich klar, was für dieses Hunde- und Katzenfutter an Fleisch verwendet wird. Ich habe vor 30 Jahren als Schüler bei einer Firma gejobbt, die Kontrollen bei der In- und Auslandsverschiffung und -verladung von allen möglichen Waren vorgenommen hat. Ich war bei einer Schlachterei für Hühnchen der Firma Wiesenhof tätig und habe dort ab und zu einige tiefgefrorene Hühnchen auf Gewicht kontrolliert. Ich weiß also, dass in diesem Hunde- und Katzenfutter solche Reste wie Innereien, Hühnchenhälse und -füße landen. Und das ist sicherlich noch nicht alles, was da hineinkommt. Aber andererseits ist das Fleisch in diesen Konservendosen gegart und liegt in einer Sauce vor. Also, bleibt die Frage, ist es essbar oder nicht?

Ich habe übrigens nach diesem Job 10 Jahre lang kein Hühnchenfleisch mehr gegessen. Das Schlimme war eigentlich nicht die Schlachterei – wenn so viele Menschen in Deutschland Hühnchen essen wollen, läßt sich das nur automatisiert „herstellen“ –, sondern die degenerierten Hühner, die im Hinterhof der Schlachterei in LKWs aus den Mastbetrieben angeliefert wurden.

Mittlerweile esse ich das Fleisch jedoch wieder gerne. ;–)

Ich habe nun das Fragezeichen in der Überschrift nach „Selbstversuch“ weggenommen, weil ich bei meinem Lebensmittelhändler heute für 0,79 € eine Dose Katzenfutter, 415 g, gekauft habe. Der Hersteller ist vermutlich unwichtig. Das Katzenfutter besteht aus Wild, Geflügel und Gemüse. Aus der Packungsbeschreibung: „Zu einem erfüllten Katzenleben gehört ein ausgewogenes und köstliches Futter. Entsprechend groß ist die tägliche Vorfreude auf eine leckere (…) Mahlzeit. Viele wohlschmeckende Sorten lassen das Herz Ihres kleinen Lieblings höher schlagen.“

Katzenfutter in der Dose
Katzenfutter in der Dose

Test 1: Dose geöffnet. Das Fleisch ist gegart, liegt in feinen, ca. 2x2x2 cm großen Würfeln vor und einige Stückchen Karotten sind untergemischt. Das Fleisch befindet sich in einer Sauce, die geliert ist. Das Katzenfutter riecht wie Corned Beef aus der Dose, das bei der Zubereitung auch etwas gelierten Saft bildet. Das Katzenfutter enthält zunächst einmal keine festen Inhalte wie Hühnerhälse oder Hühnerfüße, sondern das Fleisch scheint vor der Zubereitung aufbereitet worden zu sein. Vermutlich sind die Fleischbestandteile – „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ – doch entsprechend aufbereitet, eventuell zerkleinert und zu Fleischwürfeln gepresst. Positiv scheint zu sein, dass das Futter keine Konservierungsmittel, Aroma- oder Farbstoffe enthält. Allerdings wurden eine ganze Menge an Vitaminen wie Vitamin A, D3 und E hinzugefügt. Der Geschmack des kalten Katzenfutters ist akzeptabel, es ist wenig gewürzt und schmeckt einigermaßen gut.

Test 2: Das Katzenfutter im Topf erhitzt. Das Gelee löst sich relativ schnell in eine Sauce auf. Das Fleisch in der Sauce riecht streng, fast ein wenig impertinent. Es schmeckt nicht wie frisches Fleisch, das faserig ist und eine bestimmte Fleischstruktur hat. Man kann es eher mit Presswurst vergleichen, das Fleisch ist akzeptabel, aber nicht wirklich umwerfend wie frisches Fleisch. Mit dem Würzen – z.B. mit Sojasauce – habe ich mich zurückgehalten und nur ein Stück Brühwürfel in die Sauce gegeben, um sie ein wenig zu würzen. Vermutlich ließe sich das Fleisch ohne die Sauce auch in der Pfanne in Olivenöl anbraten und weiterverwenden. Ich habe dann das Ganze mit Maccheroni zubereitet und serviert. Und ließ es mir nicht nehmen, das Gericht wie auch andere, leckere Gerichte mit kleingeschnittenem Schnittlauch zu garnieren. ;–)

Fazit: Das Katzenfutter ist – nach einiger Gewöhnung – akzeptabel, genieß- und essbar. Es mag sein, dass der Magen – wie beim ersten Versuch von Sushi oder einem Insektengericht – anmäkelt, was man ihm da vorsetzt, weil er es das erste Mal verdaut. Aber das legt sich schnell. Und verständlich, dass Menschen mit wirklich sehr geringem Einkommen dies als Ersatz für den Schweinebraten vom Schlachter verwenden. Für das Katzenfutter bedeutet dies ein Kilopreis von 1,90 €. Und das Hundefutter mit ähnlichen Inhalten gibt es dann in der großen Dose mit 1,2 kg zum Kilopreis von 1,60 €.

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6 Gedanken zu „Hunde-/Katzenfutter – ein Selbstversuch!

  1. Zuerst hatte ich das als Gag mal meiner Freundin serviert, die katzenverrückt war. Dann musste ich das natürlich auch probieren, sonst hätte sie mir nie verziehen. Ich hatte es als “Bolognese” mit Tomatensauce verfeinert und auf Spaghetti serviert. Es war ausgesprochen lecker. Wir haben es dann nie wieder gemacht, weil es eben auch nicht wirklich leckere Bestandteile enthält, die für Menschen eigentlich Abfall sind.
    Seit ich Hunde habe, probiere ich jedes neue Leckerli, bevor ich es meinem Liebling zumute. Besonders lecker sind die getrockneten Fleischstreifen vom Rind oder Huhn. Sie sind knusprig, leicht salzig und schmecken oft wie mit Sojasauce mariniert. Für Hunde und Katzen gibt es auch getrocknete Sardinen, die wunderbar zu Bier schmecken.
    Ich habe mit dem Verzehr von Tierfutter kein Problem, da ich mir ziemlich sicher bin, dass es sauberer ist als so mancher Fertigfraß für Menschen.

    1. Ich probiere immer die Leckerli meines kleinen Freundes und finde sie wunderbar, ich lasse ihn doch nichts essen was ich nicht vorher probiert habe…

  2. Tja, es gibt Hundefutter- Dosen die sehr sehr ähnlich riechen wie das berühmte ” Dänische Frühstücksfleisch”.
    Als Kind habe ich mit meinem Hund die Dose geteilt.
    Leider ( für den Menschen ) ist es aber ungewürzt und für unsere salzverwöhnten Geschmacksnerven daher nicht lecker.
    Mittlerweile koche ich für meinen Hund und mich zusammen täglich frisch, weil auch mein Hund das Industriefutter nicht verträgt und die von Dir beschriebenen Verdauungsprobleme auch in äußerst unangenehmer , riechbarer Weise zeigt.
    Was ich selbst aber interessehalber getestet habe ich “Barf” Fleisch. Also Rohfleisch diverser Tiere und Teile ( auch Pferde, Pansen, Euter, Esel, Wild usw.. ) das man in Tiefgekühlter Form von Diversen Online Hundefutter Shops bestellen kann.
    Ich kann sagen: Das Fleisch ist absolut einwandfrei. Ich habe daraus Bolognese und einmal Gulasch gemacht, und einmal eine Art Beuscherl aus Innereien. Seltsamerweise schmeckt es trotzdem alles etwas ranzig, mit leicht bitterem Abgang. Man kann es schon essen, aber preislich macht es ehrlich gesagt zum billigsten Fleisch bei Aldi kaum einen Unterschied.
    Teilweise ist sogar das Hundefutter- Frischfleisch teuerer!!! Der Versand kostet ka auch etwas.
    Also bleibe ich für meinen Hund und mich doch beim Supermarkt Fleisch.
    Sie bekommt die Sonderangebote, damit ist sie sehr zufrieden und stinkt auch nicht mehr! Hahaha!

  3. Als Kinder haben wir die Kaffeetafel bei Oma gerne mal mit Hunde Wurst angereichert. Hübsch dekoriert als geschnittene Mettwurst, nicht erkennbar als Fehltritt. Etwas Majoran darüber gestreut war auch die Nase überlistet.
    Stets war das Ergebnis nachhaltig weil wir erst am nächsten Tag den Schwindel aufdeckten. :-))

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